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„Nils – Von Tod und Wut. Und von Mut“

Aktualisiert: 14. Juli 2021

Auch wenn ich inzwischen im Kindergarten war, bleibe ich auch heute noch bei einem Buch, das eher etwas für die Erwachsenen unter Euch ist. Und ja, es geht heute um den Tod. Denjenigen unter Euch, die sich jetzt denken: „Oh, ein Buch über Tod. Das ist mir zu traurig, sowas will ich nicht lesen…“, kann ich nur sagen: „Ja, es ist traurig, aber es ist auch gut, so gut, dass ihr es wirklich lesen solltet.“



Ich habe das Buch „Nils“ in Köln in einer kleinen Buchhandlung vor ein paar Wochen gefunden. Der Buchhändler hatte es mir mit den Worten: „Wenn Sie auch mal etwas Traurigeres lesen wollen…Ich hatte beim ersten Lesen die ganze Zeit Pipi in den Augen.“ gegeben. Und obwohl er mir danach noch einen riesigen Stapel aus richtig tollen faszinierenden Bilderbüchern gebaut hat, wusste ich eigentlich schon ab dem Moment, in dem er es mir in die Hand gedrückt hatte, dass ich das Buch „Nils“ mitnehmen würde. Die Illustrationen waren so liebevoll gestaltet und das Thema Tod sprach mich irgendwie tief im Inneren an.


Zuhause angekommen, habe ich mich dann auch gleich ans Lesen gemacht und wusste schon nach wenigen Seiten, dass ich da einen großen Schatz in den Händen hielt. Melanie Garanin erzählt die Geschichte ihrer Familie und die des Tods ihres jüngsten Sohnes auf knapp 120 Seiten. Sie tut das mit so viel nuanciertem Feingefühl und Witz und Wut und so starken Bildern, dass man ganz gebannt ist und das Buch kaum weglegen kann. Durch ihre Illustrationen begleiten wir sie und ihre Familie, während ihr jüngster Sohn „Nils“ an Leukämie erkrankt, wie sie gemeinsam dagegen kämpfen, er schließlich stirbt und sie plötzlich damit umgehen müssen, dass der Kleinste aus ihren Reihen nicht mehr da ist.

Bilder aus Melanie Garanin: Nils. © 2020 Carlsen Verlag GmbH. Hamburg.


Jede Person, der ich bisher von dem Buch erzählt habe, hat sich nach kurzer Erklärung mit einem „Puh, das ist aber ein schweres Thema.“ weggedreht und hatte Angst, nach mehr zu fragen. Ich fand das (auch wenn ich es verstehen konnte) sehr schade. „Nils“ war für mich eine unglaublich wertvolle Leseerfahrung. Sie hat mir die Chance gegeben, mich nochmal neu mit dem Tod auseinanderzusetzen und auch mit der Wut, der Hilflosigkeit und dem Mut, die oft aus ihm resultieren. Das Buch hat mich auch noch Tage nach dem Lesen weiter begleitet. Immer wieder fand ich mich dabei, wie ich mit sanften Gedanken an Melanie Garanin und ihre Familie mit stiller Anteilnahme an dem Schmerz, den sie erfahren hatten, dachte. Und ich bin mir sicher, dass es vielen von Euch ähnlich gehen wird. Man verschwindet dabei aber keineswegs einem dunklen Sumpf und Trauer, sondern taucht mit etwas gelbem Leuchten aus dem Buch wieder auf und hat Mut und Zuversicht für sich und sein Herz dazugewonnen.


Ich kann Euch dieses Buch daher nur wärmstens ans Herz legen. Es wird Euch bewegen. Es wird auch traurig machen. Und aber auch Mut für Leid und Trauer geben.

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Während ich diesen Blogpost schreibe, merke ich gerade, dass sich vor knapp einer Woche der Himmelsgeburtstag von Nils gejährt hat. Ich hoffe, dass diese Reihe von gelben Fotos vielleicht für etwas Freude sorgen können. Ich habe sie auf einem kleinen Spaziergang durch Tübingen gemacht:



Melanie Garanin: Nils. Von Tod und Wut. Und von Mut. Carlsen Verlag. ISBN 978-3-551-76049-4. 200 Seiten. Preis: 22,00 €.

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